Forschung und Projekte

Forschungsschwerpunkte in der Mikrosoziologie

  • Der arbeitende Mensch: Sozialisation und Identität, Wertewandel und Arbeitsorientierungen, subjektive Bedeutung von Arbeit, Herausforderungen alltäglicher Lebensführung, Lebensläufe
  • Digitalisierung: Mensch-Maschine-Interaktionen, digitale vernetzte Arbeits- und Lebensweisen, Kompetenzen und Bildungserfordernisse
  • Zeit: gesellschaftliche Arbeits- und Sozialzeiten, Zeitordnungen, Zeiterleben und Zeitsinn, Zeittheorie und Zeitsoziologie, (Arbeits-)Zeitpolitik
  • Tier-Mensch-Beziehungen: Leben mit Tieren, Motive und Gestaltungsweisen, Professionalisierung
  • Arbeit und Leben: Gesundheit, Reproduktion, Work-Life Balance, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Arbeitsteilung in Partnerschaften
  • Der Wandel der Arbeitswelt: Analyse der Dynamik von Arbeitsorganisation und Beschäftigung unter Rekurs auf Arbeits- und organisationssoziologische Ansätze sowie Arbeitsmarkt- und Kapitalismustheorien

Aktuelle Forschungsprojekte

DFG-Projekt "Tiere als Gefährten. Tier-Mensch-Beziehungen zwischen Lebendigkeit und Normierung" (gefördert durch die DFG)

Tiere gehören zur Gesellschaft. Sie werden als Eindringlinge in menschliche Wohnumgebungen bekämpft oder zum Bestaunen in Zoos ausgestellt. Sie werden gezüchtet, geschlachtet und gegessen - oder wie Familienmitglieder und intime Freunde behandelt. Diese gemeinhin als "Haustiere" deklarierten Gefährtentiere sind inzwischen in jedem zweiten deutschen Haushalt anzutreffen. Sie erfahren eine exklusive Behandlung, werden benamt und geliebt. Rund um ihre Versorgung haben sich ausdifferenzierte Konsum- und Dienstleistungsmärkte etabliert, auf denen in Deutschland jährlich Milliardenbeträge umgesetzt werden. Trotz dieser offenkundigen sozialen Relevanz von Gefährtentieren, bleibt die Soziologie bislang auf Distanz und greift das Thema nur punktuell auf. Sie konzentriert sich auf bestimmte Tierarten und setzt den Status der Tiere als Gefährten zumeinst schon voraus. Offen bleibt indes, was die besondere Qualität dieser Interspeziesbeziehungen ausmacht und warum welche Tiere überhaupt einen Gefährtenstatus erlangen.

Das Projekt schließt diese Forschungslücken mit einem qualiativen Erhebungsdesign, Halter_innen unterschiedlicher Tierarten werden über verschiedene Beziehungsphasen hinweg begeleitet und zu Anschaffungsmotiven, Gestaltungsweisen und Deutungen befragt. Um Einflussfaktoren auf die Gefährtenbeziehungen ebenso wie deren Wandlungsdynamiken einzufangen, erhebt das Projekt auch tierbezogene Dienstleistungen und die Rolle von Artefakten. Hier ergeben sich, lebendige Wesen und Dinge umfassende, triadische Figurationen, die Auskunft darüber geben können, inwiefern Motive der Tierhaltung in einem Spannungsverhältnis zu konkreten Umgangsweisen stehen. Denn an die Tieranschaffung sind einerseits Bedürfnisse nach Ursprünglichkeit und Natürlichkeit geknüpft; andererseits lassen sich Tendenzen der Normierung von Haltungsweisen, eine Standardisierung von Beziehungsformen und eine zunehmende Verdinglichung der Tiere nicht ignorieren. Mit dieser Suchrichtung rückt das Projekt ins Zentrum der soziologischen Debatten zu hybriden Interspeziesbeziehungen vor und kann, in Kontrast zur Erforschung des Artifiziellen, empirische Erkenntnisse zu den Bestimmungsmomenten des Lebendigen beisteuern.

Projektleitung: Prof. Dr. Kerstin Jürgens

Projektbearbeitung und Auskunft:


PRO­NET-D „Digitalisierung und professionelles Selbstverständnis Studierender (DipSS)" (gefördert durch das BMBF)

Das Vorhaben PRONET-D knüpft an die Kasseler Projekte PRONET und PRONET der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an, indem es den Gedanken der Professionalisierung durch Vernetzung in Bezug auf die Digitalisierung weiterführt. In PRONET aufgebaute Strukturen werden genutzt und mit Blick auf eine nachhaltige Verankerung des Themas Digitalisierung in Forschung und Lehre an der Universität Kassel weiterentwickelt.

Qua­li­ta­ti­ve Be­gleit­for­schung
Die qualitative Begleitforschung widmet sich der Frage, wie Studierende und Lehrende auf digital gestützte Lehr- und Lernformate reagieren. Sie erhebt Vorkenntnisse, Haltungen und Umgangsformen aller Beteiligten und liefert damit Hinweise auf Potenziale, ebenso aber auch auf die Hürden für eine Nutzung technologischer Innovationen im universitären Alltag. Da die Erhebung nicht nur fachübergreifend, sondern auch als Panel angelegt ist und den Prozessverlauf dokumentiert, sind Erkenntnisse über individuelle Aneignungsweisen, institutionelle Kontexte und Beispiele einer „best practice“ zu erwarten.

Projektleitung: Prof. Dr. Kerstin Jürgens

Projektbearbeitung und Auskunft: